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08.10.2016 18:30 Kloster Loccum, Stiftskirche 15,00
Rainer_Hauer_als_Lucas_Cranach_Theater im Gewoelbe Weimar
Rainer Hauer als Lucas Cranach - Theater im Gewoelbe Weimar

Ein Gastmahl

Rainer Hauer, Horst Hirschler, Katharina Bäuml (Schalmei), Hans Bäßler (Orgel)

Wittenberg im Jahr 1536. Das Haus von Dr. Martin Luther und seiner Frau Katharina ist wie so oft gut gefüllt mit Studierenden der Theologie und Freunden der Familie. Selten kommt auch Lukas Cranach. Aber dann sitzt er als gegenüber dem Hausherren während Käthe hin und her eilt, damit die Gäste genug Käse, Weintrauben, Brot und Getränke haben. Luthers Tischgespräche an der langen Tafel sind vielfach aufgezeichnet worden, so dass wir uns noch heute ein gutes Bild davon machen können. Lustvoll wird zwischen essen und trinken gesprochen.
Lukas Cranach, Besitzer der riesigen Malereiwerkstatt und der Druckerei, in der Luthers Werke entstanden, ist ein eloquenter Gespräch- und Streitpartner Luthers. Auf seine Fragen bleibt Luther keine Antwort schuldig.

Mit Rainer Hauer als Lukas Cranach kommt der Wiener Burgschauspieler erneut ins Kloster. Er ist mit der Szenerie und den Protagonisten bestens vertraut. Seit Jahren gilt Hauers Augenmerk auch dem Leben Luthers. Seine Fähigkeit der freien Rede und der perfekten Inszenierung des historischen Gefüges, wird die Gäste der Veranstaltung, bei Wein und Käse ins Getümmel an den Tisch der Familie Luther versetzten. Abt Horst Hirschler trägt indes die Texte des Reformators vor. Zudem schicken Katharina Bäuml und Hans Bäßler die Tischgäste musikalisch geistreich und am Gesprächsverlauf des „Gastmahls“ orientiert auf eine Klangreise ins 16 Jahrhundert.

Sprecher: Rainer Hauer als Lukas Cranach und Abt Horst Hirschler als Martin Luther
Musik: Katharina Bäuml (Schalmei) und Hans Bäßler (Spanische Orgel)

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Sprecher:
Rainer Hauer - Wiener Burgtheater und Theater im Gewölbe Weimar
als Lukas Cranach und Abt Horst Hirschler als Martin Luther

Rainer Hauer - Wiener Burgtheater und Theater im Gewölbe Weimar, geboren und aufgewachsen in Graz. Promotion zum Dr.phil. (Neuphilologie) mit einer Dissertation über die Dramatik Gerhart Hauptmanns. Daneben Schauspielschule.
Als Schauspieler und Regisseur tätig u.a. an Theatern in Nürnberg, Frankfurt, Stuttgart, Bochum und Berlin. U.a. Zusammenarbeit mit Zadek und Faßbinder, u.a. in dessen Kult-Fernsehserie "Acht Stunden sind kein Tag".
1976-1990: 15 Jahre Direktor des Grazer Schauspielhauses.
1990-95 wieder als Schauspieler in Bochum und (in Überlappung) von 1994 bis 1999 am Wiener Burgtheater, dabei u.a. Zusammenarbeit mit Strehler, Peymann und Hollmann.
Seit Sommer 1999 als freier Schauspieler regelmäßig bei den Bad Hersfelder Festspielen, erhielt dabei in den Jahren 1999 und 2002 den Zuschauerpreis und im Jahre 2000 den Kritikerpreis der Bad Hersfelder Festspiele. Daneben Tourneen, Gastspiele, Solo-Programme (live und als CDHörbücher) und Vorträge. Auch rege Dozententätigkeit (ao.Univ.Prof.), insbesondere für Sprachgestaltung und Sprechtechnik, u.a. an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Graz, an der Ruhr-Universität Bochum und an Wiener Schauspielschulen.
Gespielte Rollen u.a.: Peer Gynt, Tellheim, Faust, Othello, Macbeth, Kreon, Nathan, der Volksfeind, Galilei, der "Bürger als Edelmann" (Moliere), Zangler (in Nestroys "Jux"), der Bassist (die zentrale Rolle) in Thomas Bernhords "Die Berühmten". Etwa 50 Inszenierungen von Stücken von Aischylos bis zu Dürrenmatt und Jonesco, darunter DIE PERSER, ROMEO UND JULIA, WAS IHR WOLLT, IPHIGENIE, DIE DAME VOM MAXIM, DER GUTE MENSCH VON SEZUAN, DER BESUCH DER ALTEN DAME, KLEINER MANN,WAS NUN? und die Uraufführung von Ernst Jandls AUS DER FREMDE (mit Fernsehaufzeichnung).

D. Horst Hirschler wurde am 4. September 1933 in Stuttgart als Sohn eines Elektromeisters geboren und wuchs in Korntal (bei Stuttgart), Hildesheim und Soltau auf. Nach dem frühen Tod des Vaters durchlief Hirschler nach der mittleren Reife eine Elektrikerlehre. Später holte er auf dem Abendgymnasium das Abitur nach und studierte anschließend Theologie in Bethel, Tübingen, Heidelberg und Göttingen.
1960 begann er sein Vikariat in Syke (bei Diepholz) und war anschließend im Predigerseminar in Hildesheim. Von 1962 bis 1965 war er Schülerpastor der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, dann Gemeindepastor in Lüneburg und Deutsch Evern. Ab 1970 wirkte er als Konventual-Studiendirektor des Klosters Loccum im dortigen Predigerseminar der Ev.-luth. Landeskirche Hannover. 1977 ging Hischler als Landessuperintendent nach Göttingen, wo er auch an der Universität Göttingen einen Lehrauftrag für evangelische Predigtlehre übernahm. Dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörte er von 1991 bis 1997 an. Dort war er unter anderem für Fragen der Militärseelsorge und der Kriegsdienstverweigerung zuständig. 1988 wurde Hirschler zum neuen Landesbischof der evangelischen Landeskirche Hannover gewählt, mit 3,4 Millionen Mitgliedern die größte Landeskirche in Deutschland. Als neuer Landesbischof engagierte er sich für die Verständigung zwischen Lutheranern und Katholiken. Vor klaren, gelegentlich auch unpopulären, Stellungnahmen schreckte er nicht zurück. Kontrovers diskutiert u. a. wurde im Zusammenhang mit dem Golfkrieg 1991 Hirschlers Standpunkt, einen militärischen Einsatz könne man nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten als letztes Mittel zur Wiederherstellung des Friedens in Betracht ziehen.
1993 wurde er neben dem Bischofsamt zum neuen Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gewählt. In der 8. Generalsynode (1994) verteidigte er das Kirchenasyl für Asylbewerber und erklärte, es gehe dabei nicht um Widerstand gegen die Rechtsordnung, sondern um einen Beistand für Bedrängte, der Christenpflicht sei. Er kam auch an den Ort der Katastrophe von Eschede, um Betroffenen und Helfern Trost zu geben. Große Verdienste erwarb sich Hirschler um die evangelische Publizistik. Bis zur Einstellung im Jahr 2000 war Hirschler Herausgeber des "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes" und trug entscheidend zur Gründung und zum Aufbau der Zeitschriften "Chrismon" und "zeitzeichen" bei. Sein Verhältnis zum Staat war von der Verantwortung der Kirche für den Menschen und das Gemeinwesen bestimmt. Er trat für den Gottesbezug in der Niedersächsischen Landesverfassung ein, um zu unterstreichen, dass nicht der Mensch letzter Maßstab für politisches Handeln sei. Hauptsächlich sein Verdienst ist auch, dass die Kirche auf der Expo 2000 direkt an der zentralen Plaza in Nachbarschaft des deutschen Pavillons durch den modernen Christus-Pavillon präsent war.
An seinem 66. Geburtstag schied Hirschler am 4. September 1999 aus dem Amt des Landesbischofs aus und wurde 2000 neuer Abt des evangelischen Klosters zu Loccum.

Musik:
Katharina Bäuml (Schalmei) und Hans Bäßler (Orgel)

Katharina Bäuml geboren in München, studierte zunächst moderne Oboe bei Klaus Becker, Hannover, Rainer Herweg, Hamburg, und Winfried Liebermann, Mannheim, wo sie ihr Diplom „mit Auszeichnung“ ablegte.
Ihre Liebe zur Barockmusik und die Begeisterung für die historische Aufführungspraxis bewogen sie daneben zum Studium der Barockoboe und historischer Rohrblattinstrumente bei Renate Hildebrand (Hamburg) und Katharina
Arfken (Schola Cantorum, Basel). Auch dieses schloss sie „mit Auszeichnung“ ab. In Meisterkursen u.a. bei Ku Ebbinge, Alfredo Bernardini, Paul Dombrecht und Bruce Haynes spezialisierte sie sich weiter in verschiedenen Bereichen der Alten Musik. Katharina Bäuml ist nicht zuletzt wegen ihrer großen Bandbreite, angefangen bei
Renaissance-Instrumenten wie Schalmei und Pommer, über romantische, klassische und barocke bis hin zur modernen Oboe, eine gefragte Musikerin. So spielte sie z.B. unter Claudio Abbado, Pierre Boulez, Gottfried von der Goltz, Andrea Marcon, Marc Minkowski, Ludger Remy, Michael Schönheit und Monica Huggett, in Ensembles
wie dem Orquesta Barroca de Sevilla, Musica Fiata, Les Musiciens du Louvre und der Akademie für Alte Musik Berlin. Zahlreiche Rundfunkmitschnitte und CD Einspielungen dokumentieren ihre musikalische Arbeit.
2005 gründete Katharina Bäuml das Ensemble „Capella de la Torre“, welches sich besonders der Bläsermusik des 15.-17. Jahrhunderts widmet. Die Gruppe hat bisher fünf CD Einspielungen vorgelegt und gastiert auf renommierten Festivals in ganz Europa. (Tage Alter Musik Regensburg, Festival Oude Muziek Utrecht, Laus Polyphoniae, Zeitfenster, Innsbrucker Festwochen der Alten Musik u.a.)
Die Musikerin widmet sich auch der zeitgenössischen Musik auf historischen Instrumenten. Seit 2010 entstanden so sieben Kompositionen für das Duo „Mixtura“ (Schalmei und Akkordeon). Der Deutschlandfunk in Köln produzierte 2011 die Debut-CD des Ensembles, „Miniatures“. 2012 und 2013 werden weitere Aufnahmen in Kooperation mit dem Deutschlandfunk und Bayerischen Rundfunk erscheinen.
Katharina Bäuml unterrichtet in Berlin und gibt regelmäßig Meisterkurse an den Musikhochschule in Genf (Schweiz) und Hannover.

Nach seinem Studium der Kirchen- und Schulmusik sowie der Theologie und Philosophie in Hamburg unterrichtete Hans Bäßler zunächst an einem Hamburger Gymnasium, von 1979-1994 dann am Institut für Praxis und Theorie der Schule (IPTS) in Lübeck und seit 1994 an der Hochschule für Musik und Theater Hannover (Institut für musikpädagogische Forschung). 1991 wurde erzum Gründungsdirektor des „Instituts für Schule und Ausbildung Mecklenburg-Vorpommern (L.I.S.A.) berufen. Daneben war er von 1970 bis 1994 Organist an der Hauptkirche St. Petri in Hamburg und konzertierte in zahlreichen europäischen Ländern. Bäßler promovierte über „Musik und Zeit“ (1996 im Schott-Verlag unter dem Titel „Zeiterfahrung“ erschienen), er ist der Verfasser zahlreicher Schriften zur Musikpädagogik und zur Bildungspolitik. Die Zeitschrift „Musik und Bildung“ (Schott) wie auch die Schriftenreihe „Thema Musik“ (Klett) gibt er zusammen mit Fachkollegen heraus. Gleichzeitig ist er Herausgeber von Monographien und Kongressberichten. Zugleich beriet er den Wissenschaftsrat sowie die Landesregierungen Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen sowie zahlreiche Hochschulen und Universitäten im Bereich der schulischen Bildung (hier insbesondere der Lehrplanarbeit), des Aufbaus und der Evaluierung von Bachelor- und Master-Studiengängen.
Seit 2008 leitet Bäßler das am „Institut für musikpädagogische Forschung“ der Hochschule für Musik und Theater Hannover angesiedelte Projekt „Play Fair“, das sich nachhaltig für die Rechte der Urheber einsetzt.
Von 1990 bis 1996 wurde Bäßler in das Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt, von 1996 bis 2006 war er Bundesvorsitzender, seitdem ist er Ehrenvorsitzender des Verbandes Deutscher Schulmusiker. Zugleich war er Gründungspräsident der „Föderation musikpädagogischer Verbände Deutschlands“.
Im Deutschen Musikrat arbeitet Bäßler u.a. in leitender Funktion seit 1999 im Bundesfachausschuss Musikalische Bildung, seit 2003 zusätzlich im Präsidium des DMR, von 2005 bis 2009 als Vizepräsident. In diesem Zusammenhang wurden die verschiedenen Positionspapiere zur musikalischen Bildung („Musik bewegt“) entwickelt.
Als Juror ist Bäßler bei JUGEND MUSIZIERT (Orgel) und dem DEUTSCHEN MUSIKWETTBEWERB (Orgel) sowie Vorsitzender der Jury des Wettbewerbs „inventio“, der in der Kooperation von DMR und Yamaha jährlich Innovationen im pädagogischen Bereich auszeichnet.
Bäßler arbeitet in zahlreichen Funktionen im zivilrechtlichen Teil des Deutschen Musikrates: In der Strategiekommission, im Arbeitskreis EIN DEUTSCHER MUSIKRAT, in der Arbeitsgruppe „TAG DER MUSIK“, im Bundesfachausschuss „Musikurheber“ und in der Redaktion des MUSIKFORUMs, für das er regelmäßig kulturpolitische Beiträge schreibt.
In seiner Funktion als Vizepräsident bereitete Bäßler – teilweise in leitender Funktion – die Kongresse und Fachtagungen des DMR (u.a. „Kinder und Musik“ (2003), „Aktionstag musikalische Bildung“ auf der Frankfurter Musikmesse (2004), „Musik in der Ganztagsschule“ (2004), „Musikland Deutschland“ (2005), „Es ist nie zu spät - Musizieren 50+“, „Musikvermittlung“ (2007), „Einheit durch Vielfalt - KirchenMusik 2010“ usw.) vor.
2006 erhielt Bäßler den „Pro musica viva-Preis“ der Pro-Musica Maria Strecker-Daelen-Stiftung für „herausragende Leistungen auf den Gebieten der Förderung der Musik, der Musikerziehung und der Verbesserung des Stellenwertes der Musik in unserem Leben“.

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